Welche Gefahren niedrige Hypothekenzinsen bergen

Viele Verbraucher, die derzeit ein Haus kaufen und demzufolge eine Immobilienfinanzierung durchführen müssen, freuen sich über die aktuell sehr niedrigen Hypothekenzinsen. Schon seit zwei Jahren befinden sich die Bauzinsen auf einem sehr niedrigen Niveau, was prinzipiell natürlich für alle Kreditnehmer von Vorteil ist. Aber auch wenn niedrige Hypothekenzinsen in erster Linie dazu führen, dass die monatliche Belastung vergleichsweise moderat ausfällt, so existieren auf der anderen Seite einige Gefahren, welche die geringen Bauzinsen beinhalten können. Diese Gefahren sind meistens nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern man muss sich etwas näher mit dem Thema beschäftigen, um auch die Risiken abschätzen zu können.

>>> zum aktuellen Hypothekenzinsen Vergleich 2020

Hypothekenzinsen können nicht für die gesamte Laufzeit festgeschrieben werden

Die wohl größte Gefahr der aktuell niedrigen Hypothekenzinsen besteht darin, dass sich Verbraucher für eine Immobilienfinanzierung entscheiden, die die sich ergebende Kreditrate nur soeben tragen können. Beträgt das frei verfügbare Einkommen zum Beispiel monatlich 800 Euro und wird eine Darlehensrate von 750 Euro gewählt, so handelt es sich hier um eine sehr enge Finanzierung. Das Problem besteht nun darin, dass die niedrigen Hypothekenzinsen nicht über die gesamte Darlehenslaufzeit hinweg gesichert werden können. Hat das Darlehen zum Beispiel eine Gesamtlaufzeit von 25 Jahren, wird jedoch nur eine Zinsfestschreibung von 15 Jahren angeboten, so besteht nach diesen 15 Jahren ein erhebliches Zinsänderungsrisiko. Denn gerade aufgrund der aktuell niedrigen Bauzinsen ist mit relativ hoher Sicherheit davon auszugehen, dass die Zinsen zukünftig (deutlich) höher als heute sein werden. Bei engen Finanzierungen könnte es daher passieren, dass die Rate in zehn oder 15 Jahren aufgrund der dann höheren Hypothekenzinsen nicht mehr tragbar ist.

Niedrige Hypothekenzinsen solange wie möglich sichern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich die zuvor angeführten Risiken und Probleme vermeiden oder zumindest weitgehend ausschalten lassen. Zunächst einmal sollten sich Verbraucher trotz der verlockend niedrigen Bauzinsen nicht voreilig für den Erwerb einer Immobilie und die damit verbundene Baufinanzierung entscheiden. Auch bei den niedrigen Zinsen sollte darauf geachtet werden, dass genügend finanzieller Spielraum vorhanden ist, damit die Rate auch nach späteren Zinserhöhungen noch tragbar ist. Die andere Möglichkeit besteht darin, sich niedrige Hypothekenzinsen solange wie möglich zu sichern. Es gibt inzwischen einige Banken, die nicht nur Zinsfestschreibungen für fünf oder zehn Jahre anbieten, sondern bei denen sich der Kreditnehmer die Zinsen mitunter für die gesamte Darlehenslaufzeit sichern kann. Dies ist zum Beispiel im Zuge eines sogenannten Volltilgerdarlehens möglich. Bei diesem Darlehen ist es so, dass die gesamte Laufzeit mit der Dauer der Zinsfestschreibung identisch ist, sodass es für den Kreditnehmer kein Zinsänderungsrisiko mehr gibt.

Einnahmen- und Ausgabenrechnung als wichtige Basis

Um festzustellen, ob die aktuell sehr niedrigen Hypothekenzinsen im Einzelfall kein höheres Risiko darstellen, falls sich die Bauzinsen in der Zukunft erhöhen sollten, sollte stets eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung durchgeführt werden. Das Ziel der Einnahmen- und Ausgabenrechnung ist es, letztendlich das frei verfügbare Einkommen zu berechnen, denn dieses muss mindestens so hoch sein, wie die geplante Darlehensrate ausfallen soll. Im Zuge dieser Einnahmen- und Ausgabenrechnung werden einfach alle monatlichen Einnahmen, also in erster Linie das Gehalt und die regelmäßigen Ausgaben gegenübergestellt. Dazu zählen zum Beispiel Miete, Strom, Versicherungsbeiträge und Kosten für den Lebensunterhalt. Der Saldo von Einnahmen und Ausgaben ergibt dann schließlich das frei verfügbare Einkommen. Experten empfehlen, dass die Rate für den Immobilienkredit dann maximal 70 Prozent dieses frei verfügbaren Einkommens betragen sollte, damit ein ausreichender Spielraum für spätere Zinserhöhungen vorhanden ist.