Hypothekenzinsen gestiegenNach ständigem Sinkflug sind die Hypothekenzinsen dabei, die Richtung zu wechseln, zeigen zugleich eine steigende Tendenz. Das über mehrere Jahre nicht mehr vorgekommene und daher fast vergessene Phänomen, die auf einmal steigenden Baugeldzinsen, versetzt manchen angehenden Immobilienkäufer einfach in Panik. Dadurch wird ja das angepeilte Traumobjekt teurer.

Der Hintergrund für die Kreditverteuerung ist der Anstieg der Rendite der Bundesanleihen. Denn an deren Zinsen sind die Zinsen der Baukredite gekoppelt. Derzeit sind viele Baufinanzierer und Vermittler von Baudarlehen dabei, die Immobilienkäufer in spe damit zu ängstigen, dass Immobilien teuer werden, weswegen jedes Zögern viel Geld kosten kann.
 

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Wer sich allerdings Angst einjagen lässt und sich dadurch unter Zeitdruck für ein Immobilienobjekt entscheidet, der riskiert, einen folgenschweren Fehler beim Kauf zu begehen und aus anderen Gründen vielleicht noch mehr draufzahlen zu müssen. Zwar kletterten in den vergangenen Wochen die Zinsen für Immobiliendarlehen spürbar, allerdings noch lange nicht so kräftig, damit Eile angesagt wird. Auch nach der jüngsten Steigerung liegen sie auf einem sehr tiefen Niveau. Gegenüber den normalen Zinsständen sind sie immer noch historisch billig. Daher gilt es, sich auch die Meinung von jenen Experten anzuhören, die besagte Zinswende keinesfalls als Katastrophe bezeichnen und zur Gelassenheit mahnen.

Warum trotz Zinsanstieg noch lange kein Handlungsdruck besteht

Um diese zu verstehen, hilft ein Blick zurück in die Vergangenheit. Zum Beispiel verrät die Datenbank des etablierten Online-Portals FMH, dass die heutigen Bauzinsen auch nach dem Anstieg immer noch als „paradiesisch“ bezeichnet werden müssen. Zum Vergleich: Die Zinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen lagen zwischen 1980 und 1990 durchschnittlich bei 8,73 Prozent, zwischen 1990 und 2000 bei 7,69 Prozent, zwischen 2000 und Anfang 2010 bei 5,01 Prozent.

Zur Erinnerung: Bei den derzeitigen Bauzinsen steht vor dem Komma immer noch eine Zwei. Und die Belastung für eine Baudarlehenssumme von 100.000 Euro liegt immer noch unter 300 Euro pro Monat.

Zurück zur aktuellen mikroskopischen Zinserhöhung: Dem etablierten Biallo-Index für Baufinanzierung zufolge sind die Zinsen für Baukredite binnen vier Wochen um durchschnittlich ein Zehntel gestiegen. Da sind die Worte des Zinsexperten Peter Lindemann absolut nachvollziehbar: „Das ist kein Beinbruch angesichts nahezu historisch niedriger Zinsen.“ Dass der Profi damit niemand täuschen will, belegen wiederum seine Worte: „Doch auf mittlere Sicht müssen sich Eigenheimbesitzer wieder auf höhere Kosten für die Finanzierung ihrer eigenen vier Wände einstellen.“

Möglichst hoher Eigenkapitalanteil sorgt für Sicherheit bei der Finanzierung

Experten zufolge ist bei dem „Schneckentempo“ der Zinssteigerung jede Panik völlig fehl am Platz. Der entscheidende Punkt bei der Baufinanzierung ist ohne dies der Eigenkapitaleinsatz und nicht der Zinssatz für das Fremdkapital. Also gilt es bei dem zu erwartenden Zinsanstieg, für mehr eigene Mittel zu sorgen. Dieses sei erfreulicherweise 96 Prozent der Bundesbürger bewusst. Zumal laut einer im Auftrag der Comdirect erstellten Forst-Umfrage nur vier Prozent der Teilnehmer eine Vollfinanzierung für die richtige Finanzierungsstrategie halten. Dagegen halte ein Fünftel der Probanden einen Eigenkapitalanteil von 40 Prozent für die optimale Finanzierung. Bauherren, die derzeit eine Anschlussfinanzierung brauchen, winken günstigste 10-jährige Forward-Darlehen, laut FMH betragen die Zinsen dafür je nach Vorlaufzeit 2,65 Prozent (ein Jahr) oder 2,90 Prozent (zwei Jahre).